In seiner gleichermaßen spannenden wie empörenden Dokumentation Enron: The Smartest Guys in the Room, die auf dem gleichnamigen Buch von Bethany McLean und Peter Elkind basiert, lässt Regisseur Alex Gibney ein imposantes Ensemble von prominenten Beteiligten und Beobachtern zu Wort kommen, welche die vielschichtigen Dimensionen dieses Skandals und seiner Hintergründe beleuchten: Kenneth Lay und Jeffrey Skilling als Angeklagte; Ronald Reagan, Bill Clinton und George W. Bush als Vertreter der Politik; die Wirtschaftsjournalisten Peter Elkind und Bethany McLean, die als erste öffentliche Zweifel an der Seriösität der Enron-Bilanzen äußerte; Arnold Schwarzenegger, dessen Wahl zum Gouverneur aus der Energiekrise in Kalifornien resultierte, für die Enron mitverantwortlich war; Andrew Fastow, der einzige Angeklagte, der sich als „schuldig“ bekannte und mit den Staatsanwälten kooperierte sowie diverse Wirtschaftsexperten, Börsianer und Juristen. Der Schauspieler Peter Coyote fungiert dabei als Erzähler, der den Zuschauer durch die komplexe Kriminalgeschichte führt, die zudem als persönliche Tragödie für zahlreiche menschliche Schicksale gezeigt wird.
Enron: The Smartest Guys in the Room entstand aus dem Bemühen des Regisseurs Alex Gibney, anhand des Enron-Skandals bestimmten Kontexten der amerikanischen Kultur nachzugehen, die eine derart eklatante Manipulation des Wirtschaftssystems zu ungeheuerlichen Gunsten der Mächtigen ermöglichen. Während der Recherchen und Dreharbeiten zu seiner Dokumentation befiel ihn häufig das Gefühl, es weniger mit Realität als mit geradezu filmisch konstruierten Gegebenheiten zu tun zu haben, was sich in der Art seiner Dramaturgie niederschlug und auch den Zuschauer erreicht, der sich mehr als einmal Kopf schüttelnd fragen muss, wie sich solch eine haarsträubende Geschichte zwischen gutgläubiger Ahnungslosigkeit und grenzenloser Gier tatsächlich ereignen konnte.